Bardsey Island – Ynys Enlli – Carreg Cottage I

Bardsey Island -Ynys Enlli – Gezeiteninsel
Ynys Enlli – Romanschauplatz in Das Erbe von Carreg Cottage

Bucht vor Aberdaron

Das winzige karge Eiland 2 Meilen westlich der äußersten Spitze der Halbinsel Llŷn hat viele Namen – Ynys Enlli wird es von den Walisern genannt, was soviel wie Insel der Gezeiten heißt. Als Insel der zwanzigtausend Seelen ist sie berühmt geworden. Mehr als zwanzigtausend Heilige sollen dort ihre letzte Ruhe gefunden haben. Ynys Enlli ist ein spiritueller Ort und das nicht nur, weil sich um 500 n.Chr. erste keltische Christen aus Irland dort einfanden.
videoclip Ynys Enlli

Aberdaron

Die Waliser, damals noch Britannier, pflegten eine eigene Sprache und ihre eigene keltisch geprägte Religion. Die keltische Kirche war traditionell offener als die römisch katholische Kirche, ließ Priester und Priesterinnen zu. Frauen spielten eine wichtige Rolle in den Gemeinden und die kelt. Kirche wehrte sich lange gegen die Konvertierungsversuche aus Rom. Vorrangige Streitpunkte waren das Osterfest und der Wechsel vom Mond- zum Sonnenkalender. Die Kelten lehnten diesen Wechsel ab.

Blick zur Hummerbucht

Zwischen 300 bis 700 n.Chr. spricht man auch von The Dark Ages, den dunklen Zeiten. Aus keltischen Stammesgebieten wurden um 550 n.Chr. die Königreiche von Gwynedd, Dyfed, Powys und Gwent. Lange Zeit existierten der heidnische Glaube und das neue Christentum friedlich nebeneinander oder die Bräuche vermischten sich. Man darf dabei nicht vergessen, dass der Kampf das damalige Leben bestimmte. Kämpfe um Territorien und gegen machthungrige Nachbarn, wie den Sachsenkönig Æthelfrith aus Northumbria, gehörten zum Alltag.

morgendlicher Gast auf dem Spa

Wer waren nun die keltischen Heiligen, die auf Ynys Enlli landeten und dort ein erstes Kloster gründeten? Vor allem anderen waren es mutige, reiselustige Männer, die in gefährlichen Zeiten, beflügelt von missionarischem Eifer, in Lederbooten von Irland nach Wales und Schottland ruderten. Sie alle hatten verschiedenste Beweggründe, ihre Heimat zu verlassen. St. Cadfan war wohl der Sohn einer bretonischen Adelsfamilie, der mit 12 Missionaren nach Tywyn an der walisischen Westküste kam, wo er seine erste Kirche gründete. Diese ersten Heiligen waren auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung, bevorzugten ein einfaches, karges Leben und zogen sich als Eremiten in die Einsamkeit zurück.

keltisches Kreuz, St. Hywyn, Aberdaron

Es heißt, dass St. Cadfan Ynys Enlli von St. Einion, dem König von Llŷn, erhielt und dort als Abt von 516 bis 542 n.Chr. tätig war. Später wurde Ynys Enlli zum Ziel tausender Pilger. Ein Barde nannte Ynys Enlli „the land of indulgences, absolution and pardons, the road to Heaven and the gate to Paradiese„. Im Mittelalter erklärte ein Papst drei Pilgerfahrten nach Enlli als gleichwertig zu einer Pilgerfahrt nach Rom.

Heute zeugen noch eine Abteiruine und ein keltisches Kreuz vom damaligen Pilgeransturm. Und dennoch oder gerade deswegen hat Enlli nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt. Der karge felsige Hügel vor der Küste der landschaftlich atemberaubenden Llŷn Halbinsel wird von tückischen Strömungen umgeben. Ich musste zwei Tage in Aberdaron warten, bis mich Greg mit seinem Boot von der Hummerbucht aus übersetzten konnte.

Hummerbucht nahe Aberdaron

Hummerkörbe

Die Insel wurde dem National Wildlife Trust unterstellt. Dreißig seltene Vogelarten nisten hier, man kann Steinkäuze, Trottellummen, Kolkraben oder Alpenkrähen beobachten. Kegelrobben, Delphine und Schweinswale zeigen sich in Ufernähe und auf der Insel wächst ein uralter Apfelbaum bei Plas Bach – der Bardsey Apple (Afal Enlli). Ein Baum, den einst die Mönche auf Bardsey pflanzten.

Aberdaron Lobster

Bardsey Island – Ynys Enlli – Gezeiteninsel – oder einfach ein magischer Ort von überirdischer Schönheit und Schauplatz in „Das Erbe von Carreg Cottage“.